Reform der Rentenversicherung?

Das Ergebnis basiert auf 18 Abstimmungen

Selbstverständige und andere soziale Klassen zahlen ein 44%
Andere Meinung 33%
Beamtentum abschaffen 22%
Arbeitgeber sollen mehr für die Mitarbeiter einzahlen 0%

10 Antworten

Andere Meinung

Andere Länder, andere Sitten - die haben auch kapitalgedeckte Rentenversicherungen, keine (massiven) Verzerrungen in der Alterspyramide etc.

Deutschland hat lange trotz des klar erkennbaren demographischen Wandels darauf verzichtet, angemessene Rückstellungen zu bilden, sich aber auch viel zu oft darin gefallen, Wahlgeschenke mit der Rente zu machen - 1976 verspach der Kanzlerkandidat Kohl eine Rentenerhöhung um 10 %, so dass Schmidt nachziehen musste, obwohl das unvernünftig war, dann wurde die Arbeitslosigkeit mit Altersteilzeit und Frühverrentungsprogrammen bekämpft, es gab vollkommen ohne Not die anachronistische Rente mit 63 ... letztlich "ernten" wir jetzt die Unmengen an Fehlern, die gemacht wurden.

Wir brauchen endlich eine solide Rentenpolitik, die auch Rücklagen bildet - und die Verwaltung der Rücklagen muss dem Zugriff der Politik entzogen sein.

Alles andere ist Unfug, weil mehr Beitragszahler bedeutet am Ende auch mehr Leistungsempfänger, man nennt das auch Milchmädchenrechnung.

Selbstverständige und andere soziale Klassen zahlen ein

Man sollte die Pensionskassen in die gesetzliche Rentenversicherung überführen und ALLE Arbeitnehmer, egal ob Staatsdiener (Beamte) oder normale Arbeiter, in dieselbe Kasse einzahlen lassen mit denselben Ansprüchen.

Selbstständige müssten entsprechend ihrer steuerlich nachgewiesenen Einnahmen ebenfalls einzahlen und entsprechend Ansprüche erwerben.

Außerdem sollte es für Unternehmen VERPFLICHTEND sein, das in eine Direktversicherung eingezahlt wird, so der Beschäftigte eine solche abgeschlossen hat. Bislang ist das nämlich nur freiwillig...

So hätte Otto Mustermann dann ggf. in die gesetzliche Rentenversicherungeingezahlt UND in eine zusätzliche Direktversicherung. In welcher Höhe letztere abgeschlossen wird, wäre Sache der Versicherungen.

Ach ja, diese Ansprüche aus Direktversicherungen müssten dann nicht als verwertbares Vermögen gelten, wenn jemand ins ALG2 abrutscht. UND es müsste die Optione geben, die Beitragszahlung in Zeiten der Arbeitslosigkeit aussetzen zu können.

Außerdem müsste die Klausel in vielen Arbeitsverträgen abgeschafft werden, dass bei "Erreichen der gesetzlichen Altersgrenze" der Arbeitsvertrag automatisch endet!

Was in manchen Privatunternehmen schon möglich ist, nämlich auch als alter Hase weiter zu arbeiten, ist zB im ÖD undenkbar. Da "muss" man in den Ruhestand...

Das sind so grob meine Ideen dazu... inwieweit das umsetzbar wäre, dazu fehlt mir gerade die Lust das zu durchdenken.

Beamtentum abschaffen

Die werden an schmerzhaften Änderungen nicht vorbeikommen! Z.B. Pflicht zum Aufbau einer privaten Rentenversicherung. Mehr und attraktivere Altersteilzeit. Weg mit den starren Altersgrenzen.


HugoHustensaft  31.12.2022, 09:09

Halt blöd, dass die Beamten durchaus eigene Beiträge zahlen, nur indirekt.

Schon 1957 wurde bei der Reform des Bundesbesoldungsgesetzes der damalige Eigenanteilssatz zur Rentenversicherung bei der Gehaltsgestaltung berücksichtigt, ein Anteil, der durch die Bezügeerhöhungen heute den RV-Beitrag deutlich übersteigt - nur haben Bund, Länder und Kommunes dieses Geld nicht zur Seite gelegt, die Beamten haben ihren Beitrag also sehr wohl geleistet.

Allerdings stimme ich zu, dass die fixe Altersgrenze aufgehoben gehört, wir müssen zu einem Mix aus einer Mindestzahl an Beitragsjahren und einem Mindestalter kommen, der überhaupt zu einem Rentenbezug ohne Abschlag berechtigt (aber deutlich anders als heute), gleichzeitig darf es nicht sein, dass Menschen mit Erreichung des Rentenalters gehen müssen, auch Altersteilzeit (nur anders als früher) muss wieder möglich sein, also eher Teilrente.

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Knochi1972  31.12.2022, 15:56

In meinen Augen widerspricht sich dein Beitrag. Wenn die Rentenversicherung komplett oder auch nur teilweise privatisiert werden soll, dann müsste das Berufsbeamtentum nicht abgeschafft werden, denn die sind ja größtenteils schon privatversichert. Zur Abschaffung des Beamtentums würde ich auch nicht raten, eher davor warnen.

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HugoHustensaft  31.12.2022, 17:30
@Knochi1972

Vergiss es - solche Menschen lernen die Vorteile des Beamtentums erst zu schätzen, wenn Polizei und Feuerwehr streiken, die Schule deswegen ausfällt, ... Was bei der Bahn unterdessen mehr oder weniger regelmäßig geschieht - und noch immer durch Beamte abgefedert wird, darum ist der Osten regelmäßig heftiger betroffen -, reicht offenbar vielen als Warnschuss nicht aus.

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Andere Meinung

Das Umlageverfahren hat sich bewährt und ist krisensicher, weil es immer Beitragszahler geben wird. Doch eine Reform ist dringend erforderlich, denn die Beitragszahlungen decken nur 75% der Rentenzahlungen ab.

Die Rentenkommission hat einige Vorschläge gemacht, die immer wieder verschoben oder verworfen wurden.

Ich bin dafür, alle Arbeitenden in die gesetzliche Rentenversicherung einzubeziehen, also auch

  • alle nicht versicherungspflichtigen Selbständige
  • Beamte
  • Berufsgruppen mit einer berufsständischen Altersvorsorge wie Ärzte, Apotheker, Rechtsanwälte, Ordensangehörige...

und zwar ohne Beitragsbegrenzung. Sicher entstehen daraus auch spätere Rentenansprüche, aber man könnte eine Höchstrente festlegen und die Rentenversicherung wäre nicht mehr die „Solidargemeinschaft der kleinen Leute“.

Andere Länder machen es uns vor, nur in Deutschland geht das angeblich nicht.

Natürlich ist das nur in einer Übergangszeit umzusetzen, denn wenn Selbständige privat vorsorgen kann man sie nicht ab Datum x versicherungspflichtig machen. Dasselbe gilt für Beamte und andere Personenkreise mit einer alternativen Absicherung.

Langfristig muss das Rentenniveau erhöht werden, denn mit momentan beschämenden 48% liegt Deutschland in der EU ganz weit unten.

Die betriebliche Altersvorsorge muss viel stärker umgesetzt werden und die nachgelagerte Versteuerung sowie Beitragserhebung entfallen. Erst dann lohnt es sich wirklich, vom Brutto zu zahlen und damit Steuern und SV-Beiträge zu sparen. Das Betriebsrentenstärkungsgesetz ist halbherzig und für „Otto-Normalverbraucher“ viel zu undurchsichtig.


geheim007b  31.12.2022, 18:32

Ein Umlageverfahren funktioniert erst ab einer Geburtenrate von 2.1. Wir haben eine von 1.5.....

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okieh56  31.12.2022, 19:05
@geheim007b

Das ist ein Trugschluss. Wer sagt denn, dass die Renten allein aus Beiträgen finanziert werden müssen? In Deutschland ist das schon lange nicht mehr der Fall.

In Österreich und der Schweiz ist die Geburtenrate noch geringer als in Deutschland und dort funktioniert die Altersversorgung besser.

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apt2nowhere  04.02.2023, 19:26

ich bin dafür, dass alle -und zwar ohne Ausnahme- in die gesetzliche Rentenkasse einzahlen - also auch die Politiker - warum? Weil dann endlich diese teilweise widerlichen Schuldzuweisungen an die Rentner bzw. Einzahler in die Rentenkasse aufhören - jahrelang zahlen wir in diese Kasse ein und ständig wird darüber geredet, was uns zusteht, Kürzungen usw. und das interessanterweise stets von denen, die nicht in diese Kasse einzahlen. Naja, über das Geld anderer Leute redet es sich wohl leichter nicht?

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okieh56  04.02.2023, 21:27
@apt2nowhere

Ganz meine Meinung!

Ein Solidarsystem der „Kleinen Leute" kann auf Dauer nicht funktionieren. Andere Länder machen es uns vor.

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Selbstverständige und andere soziale Klassen zahlen ein

Wenn alle einzahlen kommt auch mehr zusammen! Außerdem schützt es Scheinselbstständige vor Altersarmut die auch noch von der Allgemeinheit aufgefangen werden muss!

Auch muss das Beamtensystem so geändert werden dass Beamte sowohl in die Rentenversicherung einzahlen als auch in die gesetzlichen Krankenkasse!

Dass das besser funktioniert kann man ja leicht in anderen Ländern sehen!

( es sind allerdings Selbstständige nicht Selbstverständige 😉😂)


andyrj99 
Fragesteller
 30.12.2022, 23:53

Rechtsschreibfehler 🤣

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andyrj99 
Fragesteller
 30.12.2022, 23:59
@Iohanes

Trotzdem...

Zurück zum Thema. Ich weiß andere Länder auch unter demographisches Wandel leiden.

Aber immerhin ist die Rentenlage viel stabiler finanziell und wirtschaftlich gesehen.

In Deutschland naja...

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HugoHustensaft  31.12.2022, 09:10

Halt blöd, dass mehr Beitragszahler auch mehr Leistungsbezieher bedeutet - da bleibt per saldo nichts übrig, man nennt so etwas auch Milchmädchenrechnung.

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Iohanes  31.12.2022, 09:21
@HugoHustensaft

Du scheinst nicht zu begreifen was eine Beitragsbemessungsgrenze bedeutet!

Natürlich muss es dabei, wie in der Schweiz z.B. eine Höchstrente vom Bezug her, aber nicht von der Einzahlung her, geben!

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HugoHustensaft  31.12.2022, 11:35
@Iohanes

Selbstverständlich kenne ich das Instrument der Beitragsbemessungsgrenze - aber auch den damit in Verbindung stehenden Irrtum, denn der Großteil der Beamtenschaft wird eben nicht so gut bezahlt, dass deren Einkommen oberhalb dieser Grenze läge ...

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Iohanes  31.12.2022, 16:40
@HugoHustensaft

Dann hast du einfach mal die potentesten Zahler nicht eingerechnet! Die Reichen und Superreichen!

Beamte sind da wie normale Beitragszahler! Das macht keinen Unterschied!

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HugoHustensaft  31.12.2022, 17:27
@Iohanes

Die große Masse der Beamten befindet sich im mittleren und gehobenen Dienst, mithin unterhalb der Beitragsbemessungsgrenze - und wenn die Beiträge zahlten, entstünden eben auch Ansprüch, also linke Tasche - rechte Tasche ...

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HugoHustensaft  31.12.2022, 17:32
@Iohanes

Ich glaube eher, dass da einer Phantom-Phantasie nachhechelst, inhaltlich aber wenig Ahnung hast.

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geheim007b  31.12.2022, 18:31

66% aller die heute ins Berufsleben einsteigen werden nach jetzigen Maßstab in der Rente aufstocken... das system ist kaputt

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