Pferdefüttern Wie,Wann, Was und Wieviel

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Ein Pferd mit 500 kg braucht pro Tag 5 (je 100 kg) x 1,5 kg Heu = 7,5 kg Heu. Dieses soll es nach Möglichkeit über 24 Stunden verteilt fressen und nicht auf drei mal am Tag, wie Shantiebla geantwortet hat. Heu sollte immer zur Verfügung stehen. Bei leichtfuttrigen Pferden, die man davon rollen kann, fällt das Kraftfutter weg und über's Heu wird bei Bedarf ein Fressbremsnetz gegeben. Stroh kann gut zum Knabbern zur Verfügung stehen, es hat noch weniger Energie- und Nährstoffgehalt als Heu.

Reicht die Energie nicht aus oder nimmt das Pferd von 24 Stunden Heu ab, füttert man Hafer zu. Mein 600 kg Warmblut bekommt beispielsweise 1,3 kg, das Warmblut meines Freundes, das 610 kg wiegt und genausoviel arbeitet, braucht nur 800 Gramm. Das wird möglichst großzügig über den Tag verteilt. Futterautomaten gibt es, die dafür sorgen, dass sie den Hafer 60-Gramm-weise abholen können, d.h. meiner bekommt beispielsweise 22 Portionen am Tag. Holt er in einer Stunde seine Portion nicht ab, z.B. weil er auf der Weide ist, zu der er auch 24 Stunden Zugang hat, dann kann er sie aufsparen und bis zu 4 Portionen gleichzeitig holen, bekommt also generell nicht mehr als 240 Gramm Hafer auf einmal. Je verteilter, desto besser für's Verdauungssystem.

Müsli, Pellets, Mash etc. sind meist sehr ungesund. Beispielsweise kann man nichts pelletieren, also in diese Form pressen, ohne Zucker zuzusetzen. In den meisten Müslis und Mash ist eine Menge Melasse, was nichts anderes als Rübenzucker. Heu, Stroh, Weide und Hafer enthalten aber genug Zucker für die Pferde, d.h. diese Futterarten sind quasi die Schokolade für Pferde. Zufuhr unnötigen Zuckers mit allen Begleiterscheinungen wie Karies, Stoffwechselproblemen etc. Auch Karotten, Äpfel etc. bringen eine Menge Zucker mit sich, deswegen wirklich vorsichtig sein mit dem Zeug. Karotten sind im Winter gut für die Vitaminversorgung, aber eben nicht kiloweise geben, sondern sehr vorsichtig. Meine beiden Pferde teilen sich einen Sack und der muss zwei Wochen reichen.

Bei Freizeitpferden braucht man zwischen Stehtagen und Arbeitstagen nicht unterscheiden, zumal das Beispielpferd im Offenstall lebt. Stehtage sind an sich nicht gut, lieber die Arbeit besser verteilen und an den Arbeitstagen nicht gar so viel machen, aber das geht ja aus beruflichen oder anderen organisatorischen Gründen auch nicht immer.

In jeder Region fehlen heutzutage Nährstoffe in den Boden, auf denen Gras und Getreide wachsen, das gleicht man durch die Gabe von wenigen Gramm Mineralfutter täglich aus.

Hab ich was vergessen? Dann frag einfach nochmal nach.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981

Aisha12 
Fragesteller
 28.01.2012, 08:52

Hallo! Danke für das Komentar, hilft mir wirklich sehr! Aber wenn man nur Hafer füttert wird das Pferd nicht hyperaktiv quasi "Vom Hafer gestochen!"?Muss man da nicht noch etwas dazu füttern? lg

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Baroque  28.01.2012, 20:38
@Aisha12

Das ist ein Ammenmärchen und es macht mich sehr traurig, wie hartnäckig sich das hält und mit wievielen ungesunden Sachen viele ihre Pferde vollstopfen, nur weil sie darauf reinfallen. Generell werden die Pferde munterer, wenn man mehr Energie rein futtert als sie wieder los werden können. Irgendwo muss die Energiemenge ja hin. Aber wenn man sie lange genug mit zu energiereichem Futter vollstopft, werden sie dick und träge, also auch das passiert von zu viel Hafer und immerhin sind in Deutschland 80 % der Pferde zu dick - und zwar nicht unwesentlich. Schadet dem Bewegungsapparat.

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Aisha12 
Fragesteller
 29.01.2012, 07:49
@Baroque

ASo danke!! WElche Futtermarke würdest du denn empfehlen?? Und ist es egal ob man normalen Hafer oder Schwarzhafer füttert?? LG

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Baroque  29.01.2012, 11:28
@Aisha12

Marke?

Für das Heu keine ;-) Grins nicht, es gibt genug Pferdebesitzer, die kaufen das Heu in Säcken, weil es so viel besser sei als das, was draußen wächst. Klar sollten die Wiesen, von denen Heu gemacht wird, keine Giftpflanzen enthalten, aber auch das ist den Futtermittelherstellern schon passiert, man kann es nur mit geschultem Auge prüfen und auch damit muss man es erstmal finden.

Für den Hafer keine. Hafer wird auf dem Feld angebaut, den kauft man beim Bauern. Man muss den auch nicht quetschen oder ähnliches. Das ganze Korn ist gesund für die Zähne, weil es mehr abreibt. Unsere hiesigen Pferde haben im Vergleich zum Steppentier eh zu wenig Abrieb und bekommen daher so viele Haken an den Zähnen. Je mehr ganzes Korn sie bekommen, desto weniger oft brauchen sie durchschnittlich den Zahnarzt. Wenn natürlich ein altes Pferd gefüttert werden soll, das mit den Zähnen nimmer so kauen kann, ist quetschen des Hafers sinnvoll, weil das Korn dann aufgebrochen ist und das Pferd diese Arbeit nicht mehr mit den Zähnen machen muss. Aber hier muss man sich auch nicht die Maschine kaufen, da kann man durchaus mit jemandem, der sie hat, was vereinbaren, dass man gequetscht kauft.

Schwarzhafer ist kleiner, hat damit weniger "Mehlkorn" und mehr Mineralien, mit weniger von ihm erreicht man also mehr. Aber ich denke, es steht dennoch preislich in keinem Verhältnis und ob er neben der Mineralisierung auch die entsprechende Energie liefert, ist fraglich. Dann lieber, wenn ich die Energie nicht brauche, weniger Hafer insgesamt (also vom hellen) und ein Mineralfutter, das genau auf die regionalen Böden abgestimmt ist.

Es gibt Regionen in Deutschland, da enthalten die Böden fast zu viel Selen für die Pferdefütterung, da muss ein Mineralfutter mit entsprechend viel Zink her, weil Zink die Selenaufnahme hemmt. In Bayern braucht's ein Mineralfutter, das Selen zuführt und etwas vorsichtiger mit Zink ist, sonst haben die Tierchen alle Selenmangel. Sowas gleicht man mit einem Mineralfutter aus. Mineralfutter kaufe ich bei Iwest, zumal ich da neben dem Erfolg, immer gute Blutbilder zu haben, wenn ich entsprechend deren Anleitung füttere, auch eine hervorragende Beratung unter Berücksichtigung des Blutbildes bekomme, aber da hat sicher jeder seinen Lieferanten und andere haben mit anderen gute Erfahrungen. Im ersten Moment wirkt so ein reines Mineralfutter erheblich teuer, wenn ein Eimer gleich mal 200 bis 300 Euro kostet. Aber wenn man dann sieht, dass man nur ein paar Gramm täglich braucht, relativiert sich das wieder. Zumal man diese grauen Flaschen vom Tierarzt, mit denen Mangelerscheinungen regelmäßig gelöst werden müssen, nicht mehr braucht und von denen eine auch zwischen 25 und 50 Euro kostet. Ich bin da eher der Freund von gleichmäßig gut mineralisieren als runter fallen lassen auf ein Level, wo man Störungen im Wohlbefinden des Tieres merkt und kurweise wieder in Ordnung bringen.

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da ist jemand aber wissbegierig;)

mit kraftfutter wird am besten 3 mal am tag gefüttert (manche ställe füttern nur 2 mal) und davor das heu, damit die verdauung schon mal angekurbelt wird. gefüttert wird unteschiedlich: manche füttern müsli, pellets, hafer, rübenschnitzel; da gibt es ziemlich viel auswahl.

heu sollte das pferd ca. 4-7 kg am tag kriegen und das kraftfutter individuell nach leistung (mein pferd z.B. geht jeden tag und ist ein turnierpferd und kriegt morgens und abends je 2 schaufeln hafer und eine schaufel pellets, wenn sie mal einen tag steht bleibt das gleich)

Heu ist getrocknets gras, dann gibt es noch heulage und silage, das ist nicht getrocknet, sonder wird feucht verpackt und ist viel eiweißhaltiger.

stroh sind getrocknete halme vom getreide. die werden nur zur einstreu benutzt, pferden schmeckt heu normalerweise besser als stroh.


Aisha12 
Fragesteller
 27.01.2012, 21:58

Danke!! Du hast mir jetzt echt geholfen!!! LG

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Baroque  27.01.2012, 22:43
@Aisha12

Von der Kraftfutterauswahl ist aber ziemlich vieles ziemlich ungesund.

Und 4 bis 7 kg Heu am Tag reichen einem Pferd des Beispielgewichts nicht.

Ich weiß nicht, was an Turnieren Dein Pferd geht, aber 5 kg Kraftfutter am Tag (meist hat so eine Schaufel 1 kg) ist üppig. Das bekommen die meisten Vielseitigkeitspferde, die hohe Klassen gehen, nicht, weil sie es nicht brauchen.

Meinem Pferd reichen 1,3 kg Hafer täglich, dem meines Freundes 800 Gramm und die tun auch nicht wenig. Täglich wird gearbeitet und wir gehen viele Strecken. 5 bis 10 km sind für uns die kleine Feierabendrunde, wenn wir erst im Dunklen im Stall sein können und schnell fertig werden müssen, weil der Stallbesitzer absperren will. Turniere gehen wir zwar nicht, aber die Energie für die paar Minuten könnten sie locker frei setzen.

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Richtlinien für Reiten und Fahren, Bd.4, Haltung, Fütterung, Gesundheit und Zucht vom FN-Verlag - da steht alles drin.

Hai. Mein Pferd bekommt morgens & abends je nach ruhetage oder bewegung Hafer & Mineralien. Stehtag : 1/2Maß Hafer & 500g Mineralien / je nachdem wie viel ich sie bewegt habe 3/4 - 1Maß Hafer & 500g Mineralien.. Nach dem Bewegen 1-3 Mörchen bzw 1 Apfel ect. Heu hat sie den ganzen Tag zur Verfügung & ich komme so 5-6x die Woche


Baroque  27.01.2012, 22:45

Das klingt nach sinnvoll gefüttert.

1 kg Hafer am Stehtag und 1,5 am Arbeitstag.

Aber was sind 500 g Mineralien? Was gibst Du denn, dass man davon 500 g füttert? Bei den Mineralfuttern, die ich kenne, gibt man 30 bis 60 Gramm und bei Hochleistungspferden wie den Turnierpferden der internationalen Vielseitigkeitsreiter knapp 100 Gramm.

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