Ist es sehr schwer, als Ausländer in Korea oder Japan einen Job zu finden?

3 Antworten

Es ist nicht schwieriger in Japan einen Job zu finden als in anderen Ländern - meine Erfahrung.

Was aber - auch meine Erfahrung - in Japan schwieriger ist als in so manch anderen Ländern, ist einen Job (gerade als Frau) zu finden, mit dem man überdurchschnittlich verdient, und diesen auch über Jahre hinweg auszuhalten. Die bekannten Hintergründe (lange Arbeitszeiten, wenig Urlaub, seltsame Hierarchien und daraus folgende gesellschaftliche Regeln, praktisch schlechte Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Arbeitnehmerrechte werden ignoriert,...) sind ja alle keine Hirngespinste, da ist ja etwas dran. Die japanische Gesellschaft ändert sich zwar, aber nur langsam. Du kannst davon ausgehen, dass wir auch noch mit dem oben genannten Problemen zu kämpfen haben werden, wenn du soweit bist, in den Arbeitsmarkt einsteigen zu können.

Was überhaupt kein Problem ist (wenn nicht gerade 緊急事態 herrscht) sind diverse Arten von Aushilfsjobs. Restaurants, Kombinis, Sprachschulen, Minshuku etc., da findet man ohne weiteres was, und mit diesen Jobs kann man ein tolles Working Holiday machen oder sich sein Studium in Japan finanzieren. Wenn man aber etwas älter ist und gerne auch mal nicht mehr in einem sharehouse oder student dorm leben will, reichen diese Jobs nicht mehr, da muss was vernünftiges her. Diese „vernünftigen“ Jobs findet man schon auch, aber wie gesagt, die verlangen einem eben auch körperlich und nervlich einiges ab. Mehr als Jobs in Deutschland, würde ich mal so pauschal sagen.

Wieder meine Meinung: Entscheidender als die Art der beruflichen Qualifikation, und wichtiger als Sprachkenntnisse, sind in Japan Durch- und Aushaltevermögen. Ich habe schon viele studierte Japanologen (von denen man ja meinen sollte, dass sie als Japan-Experten auf alles bestens vorbereitet waren) kommen und wieder gehen sehen. Dagegen sprechen einige meiner Kollegen überhaupt kein Japanisch, beißen sich aber jeden Tag durch, seit Jahren.

Ich kann dir als ehemalige Austauschschülerin und Austauschstudentin nur sagen, dass nicht nur Schüleraustausch und Hochschulaustausch etwas vollkommen anderes sind, sondern dass vor allem Arbeiten in Japan etwas ganz anderes als die beiden Sachen davor ist. Im Schüleraustausch wird man vergleichsweise in Watte gepackt, es wird einem mit sehr viel Verständnis begegnet, es wird einem vieles „ungestraft“ durchgehen gelassen. Im Hochschulaustausch lebt man dagegen sehr selbstbestimmt und muss sich (gerade im internationalen Umfeld der Uni) noch weniger an irgendetwas anpassen als im Schüleraustausch. Und im Arbeitsleben ist es dann in weiten Teilen vorbei mit dem Ausländerbonus. Entweder man funktioniert als Arbeitskraft (genau so gut wie eine japanische Arbeitskraft), oder.... eben nicht.

Ich möchte dir deshalb aber nicht unbedingt davon abraten oder Angst machen, nur ehrlich aufklären. Erstmal machst du dann ja wahrscheinlich eh den Hochschulaustausch, und dann wirst du ja weitersehen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Lebe und arbeite seit 2017 in Japan

Ob man einen Job in Japan bekommt, hängt auch ein bisschen von der Konjunktur ab.

Beruf und Familie (Kinder) zu vereinbaren ist immer noch schwierig, da Japaner in qualifizierten (akademischen) Berufen immer noch sehr lange tägliche und wöchentliche Arbeitszeiten haben und viel weniger Urlaub als bei uns.

Hast du einen Freund/Freundin in Japan? Oder warum möchtest du da unbedingt hin?

Was deine Frage angeht: Wirtschaft, Infomatik, andere Ingenieurwissenschaften , evt. Medienwissenschaften gehen weltweit. Natürlich immer zusammen mit Sprache und Kultur.

Aber generell gilt, man sollte ein Studienfache wählen, in dem man gut ist, für das man sich interessiert und mit dem man sich wohlfühlt. Der Job kommt dann von selbst.


JapaneseDream 
Fragesteller
 02.05.2020, 13:14

Danke! Endlich mal eine ernste Antwort. Ich hab ein Auslandsjahr in Japan gemacht, und dort eine zweite Heimat gefunden. Ich liebe das Land.

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