Ist es möglich sich an ein früheres Leben zu erinnern?

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und es ist wissenschaftlich gesehen doch unter irgendwelchen Umständen/Voraussetzungen möglich...?

Hallo, Lippenrot,

wissenschaftlich gesehen wäre es dann möglich, wenn Bewusstsein und Gedächtnisinhalte - und wir nehmen jetzt das Gedächtnis als Bewusstseinsfunktion an - NICHT an das Gehirn gebunden sind.

Dass dies so sein könnte und eigentlich auch sein muss, dafür gibt es einige Hinweise. Diese entstammen außer der Reinkarnationsforschung von Stevenson, mit vielen weiteren bestätigten Fällen auch bei Kindern, der Nahtodforschung, der Erforschung der Phänomene "Terminale Luzidität" und "Sterbebettvisionen" sowie nicht zuletzt der Bewusstseins- und Gehirnforschung selbst.

Aus der Gehirnforschung heraus wissen wir mittlerweile, dass es mitunter auch (fast) ohne Gehirn geht, weil es beobachtbare Intelligenzleistungen gibt, die es nach herrschendem Paradigma der Neurologie nicht geben dürfte. Dazu ein überaus interessanter Artikel von Felix Hasler: Ein Mädchen führt ein normales Leben mit einem halben Gehirn. Ein Student erreicht mit fünf Prozent Hirnmasse einen IQ von 126. Liegt die heutige Neurowissenschaft komplett daneben?

http://www.beobachter.ch/gesellschaft/artikel/forschung_es-geht-auch-fast-ohne-hirn/ 


Bis heute kann die Neurowissenschaft nicht erklären, wie der "Selbstfilm" in unseren Kopf kommt. Unerklärlich bleibt, "weshalb fühlt sich all das wie etwas aus unserem Inneren an", und (nicht nur) der Philosoph David Chalmers denkt, dass die Bewusstseinsforschung in einer Art Sackgasse angekommen ist; denn keine Wissenschaft - weder die Physik, noch die Chemie, noch die Biologie oder die Psychologie - bietet zur Erklärung des Bewusstseins ausreichende Modelle an. Das Bewusstsein passt einfach nirgends hinein. Deshalb ist eine der neuen radikalen Erklärungen die, dass das Bewusstsein "fundamental" sei. "Wenn man Bewusstsein mithilfe der existierenden Elemente nicht erklären kann -- Raum, Zeit, Masse, Ladung --
dann ist die logische Schlussfolgerung, dass man die Liste erweitern muss.
Die natürliche Konsequenz wäre, das Bewusstsein selbst als fundamentales Element zu erklären, zu einem elementaren Baustein der Natur."
David Chalmers. Er hat einen spannenden Vortrag bei TED gehalten, mit dem Titel "Wie lässt sich das Bewusstsein erklären:
 
https://www.ted.com/talks/david_chalmers_how_do_you_explain_consciousness?language=de 

So kommt es, dass es inzwischen ernstzunehmende Physiker und Biologen gibt, die über die Möglichkeit eines außerkörperlichen Bewusstseins nachdenken und sich Gedanken darüber machen, wie das physikalisch funktionieren könnte. Gedächtnisinhalte wären dann eben auch außerhalb des Körpers gespeichert, das Gehirn nichts weiter als eine Art Schallplattennadel, welches mit einem elektromagnetischen Feld interagiert, in dem die Bewusstseinsinhalte gespeichert sind. Ein recht simples und eingängiges Modell finden wir bei dem Physiker Joachim Keppler. Danach ist das Gehirn ein hochspezialisierter Bewusstseinsfilter in einem Universum, das aus einem allgegenwärtigen Bewusstseinsfeld besteht:
 
http://www.diwiss.de/ASSC_2016_The_Agent_behind_the_Scenes_Dr_Joachim_Keppler.pdf
 
Dieses Modell beispielsweise steht in keinerlei Gegensatz zu irgendeinem physikalischen oder biologischen Gesetz. Könnte aber im Gegensatz zum bisherigen Paradigma sämmtliche ausgeklammerten Phänomene erklären. So auch die Erinnerung an vergangene Leben.


holodeck  09.09.2016, 19:38

Lieben Dank für den Stern.

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Ich versuche immer, auch für vermeintlich Unmögliches Argumente zu finden, nach denen etwas doch möglich wäre. Das bedeutet nicht, daß ich dann alles "Unmögliche" glaube, sondern es ist für mich ein interessantes Gedankenspiel.

Es ist inzwischen wissenschaftlich anerkannt, daß Gene dafür verantwortlich sind, wie eine Kreatur aufgebaut ist und welche Funktionen sie hat, wobei in den Genen auch jede Menge Informationen über Vorfahren enthalten sind.

Aus diesem Grund möchte ich nicht ausschließen, daß Teile der Gehirnentwicklung in besonders gelagerten Fällen von den Genen abhängig so entwickelt werden können, daß sich "Leiterbahnen" wie Erinnerungen auswirken und unter passenden Bedingungen dann auch ins Bewußtsein gelangen können.

Wenn es tatsächlich so sein sollte, dann wäre wohl auch ein Erinnern an irgend etwas möglich, was für einen Vorfahren einmal so bedeutsam war, daß es auf seine Gene zurückgewirkt hat und dann weiter vererbt wurde.

Doch auch aus dieser Überlegung heraus halte ich eine Rückerinnerung für sehr unwahrscheinlich, weil die Natur üblicherweise so arbeitet, daß etwas auch einen Sinn enthalten muß. Und in einer Erinnerung an irgendwelche erlebte Geschehen früherer Vorfahren sehe ich eigentlich keinen Sinn, weil das gegenwärtige Leben völlig andere Bedingungen hat.

Alternativ wäre es aber auch denkbar, daß solche berichteten Rückerinnerungen entweder Fakes sind oder daß es sich um weitergehende Besonderheiten sog. Dejavous-Abläufe handelt, also das, bei dem man fälschlich gerade neu Erlebtes (oder auch sehr intensiv bildlich Gedachtes) wie eine alte Erinnerung wahrnimmt.

Da könnte es dann vielleicht auch sein, daß infolger der begleitenden emotionalen Sensation der menschliche Geist auch noch anfängt, hochzurechnen (vielleicht zufällig sogar korrekt), und dann auch noch selbständig der Fantasie entnommene Ergänzungen hinzufügt.

Es ist definitiv Humbug. Es gab vor mehr als 100 jahren mal den damals berühmten Fall der Bridey Murphy, eines kleines Mädchens, daß sich in allen Einzelheiten genau an sein früheres Leben erinnern konnte. Naja, alle Einzelheiten nicht, manches bestätigte sich bei genauer Nachorschung dann doch nicht, aber das meiste schon. Jahre später kam raus: Ein Kindermädchen hatte ihr, als sie noch ein Kleinkind war, die Story aus einem Kinderbuch vorgelesen, die sie erstaunlicherweise als eigene (Vor-)Geschichte in ihrem Hirn abgespeichert hatte. Sie hatte allen Ernstes selbst daran geglaubt.

Die Vorstellung, da es doch noch etwas vor oder nach dem Tod geben könnte, ist aber vielen Menschen ein Trost, der auch allzu gern von Gaunern und Betrügern bedient wird.

Tja ich denke nicht, dass man das wissenschaftlich beweisen kann. Aus meiner Sicht hat man nur eine Chance auf diesem Planeten, deshalb ist es für mich eigentlich großer Humbug. Es gibt Leute die das anders sehen, aber bis wissenschaftlich bewiesen ist, dass nach dem Tod noch etwas exsistiert gibt es das für mich auch nicht^^

Grüß Dich Lippenrot!

Dein Gedankengang ist absolut richtig!

Sich zu  erinnern hieße ja, ein Bewusstsein von sich selbst zu unterstellen, obwohl es kein Gehirn gab.

Das ist schlichtweg unmöglich!

Alle Erklärungen und gewagte und schräge Gedankenkonstruktionen verwirrter Geister entbehren somit der Glaubwürdigkeit.

Herzlichen Gruß

Rüdiger

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Wissenschaftliches Buchstudium und eigene Erfahrung