Ist die Wasserstoffherstellung ineffizient?

13 Antworten

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Damit hat Herr Diess absolut recht. Die Elektrolyse liegt bei Wirkungsgraden zwischen 60 und 70 % und die Rückwandlung in elektrische Energie je nach Betriebspunkt bei 40-60 % Wirkungsgrad. Im schlechtesten Fall also 24 % von Strom zu Strom und im besten Fall 42 %.

Was Herr Diess allerdings unterschlägt ist, dass Deutschland gar nicht genug erneuerbare Energien hat um all die Batteriefahrzeuge zu laden. Deutschland ist ein Energieimportland. Wenn man die Energie nicht mehr in Form von Diesel, Benzin und Erdgas importiert, dann ergibt Wasserstoff als Vektor für erneuerbare Energien auch Sinn. Und dann ist das Wasserstofffahrzeug plötzlich besser dran, denn wir haben die erneuerbare Energie bereits in Form von Wasserstoff importiert. Dann ist es energetisch günstiger, diesen Wasserstoff direkt zu vertanken anstatt ihn als elektrische Energie ins Netz zurückzuspeisen um damit eine Batterie im Fahrzeug über Nacht zu laden.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Promovierter Chemie-Ingenieur
Der VW Chef

Recht hat er, wenn aus elektrischer Energie Wasserstoff gewonnen wird, geht, wie bei allen Umwandlungsprozessen, Energie verloren.

Warum sagt das ein VW-Chef? Ganz bestimmt nicht, um für Fahrzeuge mit Elektro- oder Wasserstoffantrieb zu werben. Man muss alt bekannte Tatsachen nennen, um von den eigentlichen Problemen abzulenken und Benzin- bzw. Diesel-Fahrzeuge als besser dastehen zu lassen.
Es ist richtig, dass der Wirkungsgrad solcher Fahrzeuge höher ist. Bewusst wird dabei ausgelassen, wir hoch der Wirkungsgrad der Umwandlung von Sonnenenergie in Erdöl ist. Die gerade stattfindende Umwandlung von Sonnenenergie (auch Wind ist welche) in Strom und weiter in die Wasserstoff findet jetzt und sofort statt.
Für die "Produktion" von Erdöl hat die Natur Millionen Jahre gebraucht. Das lassen die, die an Bezinern viel Geld verdienen einfach weg.
Auch die Entsorgung ist denen doch egal (siehe Dieselskandal). Die Natur erhebt keine Gebühren für den Abfall der Benzinautos (CO2). Wenn Staaten, oft auch nur Parteien) das machen wird geschimpft und solche Rechnungen wie der Preis der Wasserstoff-Herstellung als Gegenargument genannt.

Es ist eigentlich egal wie hoch der Energieaufwand ist, wasserstoff herzustellen. Man muss sich schon das Gesamtkonzept anschauen, damit das alles Sinn ergibt. Man stellt wasserstoff nicht her, nur damit man wasserstoff hat, sondern man stellt Wasserstoff aus der überschüssigen Energie her, damit man diese Energie lagern kann und das ist mit Wasserstoff nun mal am umweltfreundlichsten.

Theoretisch könnte man so auf eine gesamt efizientz von ca. 10-15% kommen, wenn man ihn aus Solarenergie herstellt, da diese aber fast unbegrenzt verfügbar ist, ist der Wirkungsgrad fast uninteressant. Aber alleine kommt der so ca. an die 50% ran wenn ichs noch richtig im Kopf habe.

Es werden keine Windmühlen gebaut, nur um Wasserstoff zu erzeugen. Stattdessen wird der Strom dafür verwendet, der verloren gehen würde wenn der Wind zu stark weht. In einer solchen Situation müssten die Windräder nämlich abgeschaltet werden, weil niemand diese Unmenge an Strom verwenden kann. Ein abgeschaltetes Windrad verdient kein Geld. Wird bei zu viel Wind jedoch Wasserstoff produziert, ist es vollkommen gleichgültig wie hoch der Wirkungsgrad ist. Denn es ist immer noch besser als das Windrad abzuschalten. Der erzeugte Wasserstoff ist also ein Bonus.

toomuchmoon5 
Fragesteller
 21.11.2020, 14:01

Super! Danke

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Ja da hat er absolut recht, das ist auch leicht nachvollziehbar und er ist ja auch nicht der Einzige der das so erläutert.

Zudem würde ein Brennstoffzellen- Fahrzeug eine zweite Technologie (Batterie + Brennstoffzelle mit Gastank) mit sich herumschleppen und den Service (Gasprüfung etc.) deutlich verteuern.

Das Thema Wasserstoff ist halt für Großkonzerne (Gas / Öllobby) interessant, da das große Investitionen erfordert und nicht wie PV-Strom einfach von "Jedermann" lokal produziert werden kann. Damit wollen sich die (Gas)Konzerne einfach Ihre Zukunft sichern, das ist verständlich, aber es dient halt nicht dem Individuum und nicht der wirklichen Energiewende. Derzeit haben erst ca. 5% unserer Dächer PV-Ziegel, oder PV-Panels, also genug Potenzial für die lokale Stromerzeugung und gut mit dem e-Auto zu kombinieren.