Irrt sich der WWF-Klimarechner bei der Schädlichkeit von Flugreisen (Rechenbeispiel)?

5 Antworten

Abgesehen von allem, was schon von anderen hier geschrieben worden ist (höhere Bewertung wegen Ausstoß in großer Höhe, zusätzlicher CO2-Ausstoß der Bodeninfrastruktur), muss Dir auch klar sein, dass Du da sehr vorteilhaft für Dich rechnest.

Wenn Du im vollbesetzten Prollbomber nach Malle sitzt, verteilt sich das natürlich auf mehr Köpfe als, sagen wir, im Linienflug von Frankfurt nach Lissabon, der möglicherweise in einem viel kleineren Flugzeug stattfindet und auch nicht unbedingt voll ausgelastet sein muss.

Ich würde schätzen, dass eine durchschnittliche Passagierzahl von 65 schon hinkommen kann. Ich fliege wirklich nicht viel, aber ich bin dabei schon verhältnismäßig oft in einer 737 mit vielen freien Plätzen gesessen. Kommt halt drauf an, wo man hin will, die beliebten Strecken sind natürlich immer gut ausgelastet, aber die Flieger bleiben auch nicht am Boden, wenn mal nur 10 Leute morgens um halb sechs nach Helsinki wollen.

Deswegen ist die Rechnung natürlich spezifisch für Dich trotzdem falsch, aber diese Rechner können ja logischerweise nie alle Umstände berücksichtigten.

Ich denke, dass sich die 18 Tonnen CO2 auf eine CO2-Äquivalente beziehen. Also das (relative) Treibhauspotential. Jedoch habe ich nichts auf der WWF-Website gefunden, welche dies bezogen auf den "Rechner" klar bestätigt.

Jedoch wird im Bericht bezogen auf den Flugverkehr auch mit einer CO2-Äquivalente gerechnet und nicht mit reinen CO2-Emissionen:

" Treibhausgas-Emissionen in Millionen Tonnen CO2-Äquivalente nach Sektoren.  Die CO2-Emissionen des Flugverkehrs werden mit einem Radiative Forcing Index (RFI-Faktor) von 3 multiplizierte, um die Nicht-CO2-Effekte wie Wasserdampf oder Stickoxide zu berücksichtigen. 

Flugverkehr | WWF Schweiz

Die eigentlichen CO2-Emissionen werden also noch mit dem RFI-Faktor von 3 multipliziert. Zudem gehe ich davon aus, dass dieser Rechner nicht eine Boeing 747 als Standardwert verwendet. Wenn man nun trotzdem deine Zahlen verwendet, kommt man hier anstelle von 240 Tonnen CO2 auf 720 Tonnen CO2-Äquivalente. Das wären demnach 720 / 3,65 ≈ 200 durchschnittliche Passagiere

Der Wert von Pauschal 12'000 KG pro Flugstunde würde ich aber kritisch sehen. Gerade wenn nicht wirklich bekannt ist, wie man auf diese Zahl gekommen ist und auf welchen Daten diese beruht.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Bachelor of Science in Earth and Climate Sciences

Ich denke mal dass dabei nicht nur der reine Ausstoß von CO2 breücksichtigt wird sondern auch etwa die Energie die dazu benötigt wird um das Kerosin herzustellen. Vielleicht auch noch alle möglichen anderen Energieaufwendungen die für den Flug benötigt werden, wie Herstellung des Flugzeugs, Wartung, betrieb des Flughafens etc.

Im Endeffekt mußt Du bei sowas immer auf statistische Werte und Annahmen zurückgreifen.

Der Spritverbrauch hängt von der Leistungsanforderung und der Beladung der Maschine ab. Dazu davon welcher exakte Triebwerkstyp verwendet wird usw. usf.

Rechne ich nun mit einem Triebwerkstyp, mit dem anderen, oder mit der exakten Verteilung über die Flotte?

Und so ähnlich sieht das bei vielen anderen Faktoren aus, sodaß die Ergebnisse sehr unterschiedlich ausfallen können.

Und dann sind da möglicherweise noch die Emissionen der Vorkette berücksichtigt, oder eben nicht.

Fliegen ist – bezogen auf die Treibhauswirksamkeit – die schädlichste Tätigkeit, welche eine Privatperson ausüben kann, da der Ausstoß von Treibhausgasen in großer Höhe eine größere und länger anhaltende Wirkung hat.