Innerer Monolog + Begründung

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In etwa so: Es fing alles damit an, dass ich Annas Verlobten, Ulrich Schmied, kennen lernte. Er hatte alles gehabt, was ich immer haben wollte: Reiche Eltern, eine überragende Ausbildung und eine ansehnliche und wundervolle Frau – Anna. Ich war so neidisch auf ihn. Dadurch, dass er in dem Maße gebildet war – er durfte das Gymnasium besuchen und konnte sogar Griechisch und Lateinisch – feierte er großen Erfolg und hatte eine große Zukunft vor sich; wer will das nicht?

Mit jedem Lob, das man für ihn aussprach, und jeder noch so milden Bewunderung stieg meine Eifersucht. Ich dachte mir aber, dass jeder Fehler macht und so fing ich an, ihn zu beschatten. Ich beobachtete ihn wochenlang und überwachte jeden seiner Schritte. So gelangte ich an eine geheimnisvolle Sache: Annas lieber Freund besuchte feine Gesellschaften eines gewissen Herrn Gastmann; ich dachte mir schon, dass er dies nicht zum Vergnügen tat – obgleich es sicher welches ist – sondern zur Spionage. Ich wollte den Grund wissen und so fielen mir durch Zufall Dokumente mit dem Fall in die Hände. Gastmann ist ein Verbrecher. Ich fasste einen Entschluss, denn so leichtes Spiel würde ich nicht noch einmal haben: Einen Mord begehen und die Schuld einfach auf einen anderen schieben. Ja,ich habe Schmied umgebracht. Und ich hatte alles sorgfältig geplant: Ich fuhr über Ligerz nach Schernelz und ließ den Wagen im Twannbachwald stehen, ich durchquerte den Wald auf der Abkürzung durch die Schlucht, wodurch ich auf die Straße Twann-Lamboing gelangte. Bei den Felsen wartete ich, bis Schmied kam, mich erkannte und verwundert stoppte. Er öffnete mir die Tür, ich musste zögern und dann passierte es.

Und dann kam Bärlach ins Spiel. Ich dachte mir: Der Mann ist alt, krank und gebrechlich. Er würde die Schuld Gastmanns sehen und ich wäre aus dem Spiel. Doch ich habe ihn unterschätzt. Nach und nach ahnte ich aber, dass er mir gegenüber nicht mit offenen Karten spielte und ich verzweifelte allmählich. Als er mir dann in der Nacht auf Samstag begegnete, wie ich Annas Freund, packte mich Entsetzen. Mich plagte ein schlechtes Gewissen und deshalb überfiel ich Bärlach in der darauffolgenden Nacht. Doch es gelang mir nicht ihn umzubringen. Ich sprach am Nachmittag noch einmal mit Anna und fuhr dann nach Ligerz. Ich wollte Gastmann stellen und diesmal fiel es mir nicht schwer zu töten. Ich wusste, dass meine Tat ruhmreich werden würde. Doch meine Freude war nicht von langer Dauer. Am vergangenen Abend war ich bei Bärlach eingeladen und ich dachte eigentlich an ein nettes Gastmahl mir zu Ehren. Leider war es anders. Ich erfuhr von Bärlachs Wissen, von seiner Stärke. Er hat mich entlarvt und er weiß, dass ich Schmieds Mörder bin. Ich bin in Fallen getappt. Es war alles umsonst.

Ich liebe Anna von ganzem Herzen, doch ich kann nicht anders. Ich muss von dieser Welt Abschied. Ich wollte Schmieds Erfolg, seinen Posten, seinen Wagen und seine Freundin und besaß dies alles für einen Augenblick. Doch so richtig habe ich es nie geschafft – ich bin ein Versager. Bärlach weiß auch Bescheid und ich traue ihm nicht, er wird mich verraten. Noch einen Mord zu begehen, wäre zu riskant gewesen. In Annas Augen bin ich nur noch ein Mörder, ein Narr und ein Feiglin, doch ich hoffe inständig, dass wenn sie an mich zurückdenkt, sie sich auch an meine guten Seiten erinnern wird.
 In tiefer Verzweiflung bin ich zu diesem Schritt gezwungen und muss es tun. Ich werde mich selbst richten und töten.


loveheartkiss 
Fragesteller
 29.05.2011, 14:07

Danke. Aber ich meinte eigentlich eine Begründung für den inneren Monolog, also wieso man den gerade so geschrieben hat. :D

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