Themenspecial 08. Dezember 2021
1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland
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In wie fern beeinflusst Israel und Israels Politik das Leben und Ansehen der Juden in Deutschland?

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Die Situation im Nahen Osten beeinflusst auch das Klima für Jüdinnen und Juden in Deutschland. Das sieht man z.B. daran, dass es bei Konflikten in Nahost häufig zu einer Zunahme des Antisemitismus in Deutschland kommt. Im Mai 2021 gab es mehr als 120 israelfeindliche Demonstrationen in Deutschland, bei denen auch antisemitische Parolen gerufen wurden. Synagogen wurden angegriffen und der antisemitische Hass in den sozialen Medien war enorm.

Warum ist das so? Jüdinnen und Juden in Deutschland werden häufig als Stellvertreter Israels gesehen. Dabei leben sie in Deutschland und sind größtenteils Deutsche. Klar, viele Jüdinnen und Juden haben Familie oder Freunde in Israel. Außerdem fühlen sich viele dem Land verbunden, aus religiösen oder anderen Gründen. Israel ist nun mal der einzige jüdische Staat in der Welt und sozusagen auch eine „Lebensversicherung“. Denn wenn es 1933-1945 einen jüdischen Staat als Heimat und Zufluchtsort für Jüdinnen und Juden gegeben hätte, hätten sicherlich sehr viele gerettet werden können. Aus diesen Gründen ist es vielen Jüdinnen und Juden in Deutschland nicht egal, was in Israel passiert. Dennoch ist es falsch, sie für Handlungen des Staates Israel verantwortlich zu machen.

Die Vertretung des Staates Israel in Deutschland ist die Israelische Botschaft in Berlin oder das Israelische Generalkonsulat in München. Der Zentralrat der Juden in Deutschland hingegen vertritt die Interessen der Jüdinnen und Juden in Deutschland. Er ist der Dachverband der jüdischen Gemeinden in der BRD.