Hochsensibilität und Depression bzw. Antidepressiva?
Gibt es einen Zusammenhang von Hochsensibilität und Depression/Angst? Gibt es da Erfahrungswerte? Und wie verhält es sich mit Antidepressiva? Sind diese für Hochsensible Menschen schwerer zu dosieren? Allgemeine Empfehlungen und Handlungsweisen von 4 Psychiatern führten bei mir zu unaufhaltbaren Nebenwirkungen. Das kann kein Zufall sein.
3 Antworten
Hochsensibilität ist ja in dem Sinne keine psychische Krankheit oder Störung, sondern ein individuelles Persönlichkeitsmerkmal.
Klar ist aber, dass sie dich wesentlich verletzbarer und schneller von Reizüberflutung betroffen macht, als das beim Durchschnitt der Fall ist.
Das kann natürlich bei Stress, Druck, ungenügenden Ruhephasen oder Mangel an Rückzugsmöglichkeiten auch zu Depressionen führen, die dann behandelt werden müssen.
Ich denke, dass in akuten Phasen einer Depression Antidepressiva schon vorübergehend hilfreich sein können. Die modernen SSRI haben ja auch längst nicht mehr die Nebenwirkungen wie früher übliche Medikamente.
Wo sie vielleicht auch hilfreich sein könnten, ist, dass sie dich Mal für eine Zeit etwas "stumpfer" (im positiven Sinne) machen können, damit du nicht mehr alles um dich herum wie ein Schwamm ungefiltert aufsaugst und ein bisschen zur Ruhe kommst.
Es ist ja schwer bis unmöglich, im Alltag dauerhaft ein Leben zu führen, wo man übermäßigem Stress und Überreizung völlig aus dem Weg gehen kann. Und bei Hochsensiblen kollabiert das System dann eben wesentlich schneller als bei anderen, weil ihnen dazu die nötigen Filter im Gehirn bzw. die Fähigkeit zur inneren Abgrenzung fehlen.
Aus eigener Erfahrung kann ich das sehr gut nachvollziehen, mir ging es ähnlich. Deshalb habe ich beschlossen nur mit Psychotherapie und ohne Medikamente mich aus meiner Depression zu befreien. Lediglich kurzzeitig hat mir Tavor geholfen.
Es tut mir sehr leid, dass Sie diese Erfahrung gemacht haben. Als Betroffenenorganisation und Betroffene können wir keinen medizinischen Rat geben.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie einen Psychiater/Arzt finden, der Ihnen da weiterhelfen kann. Alles Gute für Sie!