Gibt es eine Vorteilsregelung beim VAR?
Guten Abend,
bei mir an der Arbeit kam es gerade zur Diskussion bezüglich des VAR-Einsatzes.
Folgendes Beispiel: Team A wird im 16er gefoult und der Schiedsrichter sieht das Foul nicht. Wenige Minuten später schießt Team A das 1:0. (Vorher gab es keine Spielunterbrechung)
Ein Kollege ist der Meinung, dass das Tor für Team A nicht zählt und stattdessen ein Elfmeter bekommt für das zuvor nicht geahndete Foul.
Meine Auffassung ist jedoch, dass es auch hier eine Art Vorteilsregelung gibt und das 1:0 einfach zählt und die vorangegangene Situation „ignoriert“ wird.
was ist nun richtig?
3 Antworten
Die Vorteilsbestimmung sagt, dass der Schiedsrichter das Spiel nicht unterbrechen soll, wenn der Vorteil für die Mannschaft, zu deren Lasten die Regel übertreten wurde, größer ist als der zu erwartende Vorteil aus einer Unterbrechung (also Spielstrafe Frei- oder Strafstoß und ggf. persönliche Strafe).
Wenn ein Schiedsrichter eine Regelübertretung gar nicht wahrgenommen hat, kann er zwangsläufig auch nicht auf Vorteil entscheiden. Hier müsste, wenn denn ein Eingriffsgrund für den VAR vorliegt, dieser von sich aus einen Hinweis an den SR geben.
Aber: Hat die Mannschaft, zu deren Lasten die Regel übertreten wurde, ein Tor erzielt, so ist das der denkbar größte Vorteil, der eintreten kann - und das ist auch im Sinne der Regeln und des Fußballs; es wäre abwegig, das Tor abzuerkennen, nur um einen Strafstoß zu verhängen, von dem unklar ist, ob der auch verwandelt werden würde.
Die Vorteilsregelung verfolgt einen sinnvollen Zweck: dass kein Angreifer durch einen Pfiff plötzlich gestoppt wird und kein Tor mehr erzielt werden kann, wenn die Chance dazu gewesen wäre.
Der Schiri darf sich dann erst einschalten, wenn klar ist, dass auch nach einem begangenen Foul die Chance auf ein Tor nicht mehr besteht.
Von daher gibt er selbstverständlich eher das Tor, als den Elfmeter.
Das Tor zählt natürlich.