Als ihr das erste Mal vom Holocaust erfahren habt, wie habt ihr das so aufgenommen?

11 Antworten

Von Experte LePetitGateau bestätigt

Vermutlich denkbar desinteressiert.

Meine Eltern haben aus sowas nie ein Geheimnis gemacht, ich durfte auch Dokumentationen oder so mit ihnen schauen oder dabei sein während sie sie geschaut haben. Sie werden mir sicher erklärt haben, worum es da eigentlich geht aber eben sehr abstrakt und damit im wesentlichen 'Da wurden viele Menschen umgebracht', was nochmal was anderes ist als wenn da wirklich eine emotionale Bindung durch z.B. einen Einzelfall hergestellt würde.

Bei manchen historischen Vorkommnissen war das so, dass ich mir das später nochmal angeschaut habe und die ganze Sache dann durch einen Einzelfall mit dem ich mich beschäftigt habe emotional aufgeladener wurde... beim Holocaust war das nicht der Fall.

LePetitGateau  28.04.2024, 18:14

Ja an das abstrakte kann ich mich auch erinnern. Auch im Geschichtsunterricht war das halt sehr trocken, selten wurden "Gesichter" gegeben. Aus "Da sind ganz viele Juden gestorben" wurde irgendwann eine ganz konkrete Anzahl, dann eine konkrete Anzahl je Bundesland, dann eine Anzahl der Überlebenden. Statistische Zahlen, keine Schicksale dahinter. Sowas bremst.

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Auf einen Schlag erfahren habe ich das nie, dafür war ich wohl zu jung. Denke es war eher ein Prozess im Laufe des Kindergartens, Grundschule etc. Daher gab es keine allgemeine Reaktion. Aber erstmals richtig mit dem Film Schindlers Liste. Und selbst heute gibt es immer wieder neues zu lernen, das man vorher nicht wusste.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ick bin ein Berliner.

Ich habe gar nicht reagiert. Einfach aus dem Grund weil ich das in dem damals noch sehr jungen Alter gar nicht zuordnen konnte. Was für ein Ausmaß das war kapierst du halt mit 11-12 Jahren häufig noch gar nicht so richtig, da fehlt der Bezug "zur Realität". Das ist was, das ist halt mal passiert. Nicht toll.

Und die Folgejahre war das für mich immer nur langweiliges Geschichtsthema, das immer und immer durchgekaut worden ist. Da stumpft man ab, wenn man das nur für den nächsten Test reinquetscht.

Auch bei vielen Deutschlektüren zu dem Thema war ich eher gelangweilt.

Damit will ich nicht behaupten, dass das nicht total furchtbar ist, ich meine damit nur dass mich das Thema als Schüler damals gar nicht berührt oder geschockt hat. Ich hab mich erst richtig damit auseinander setzen können als ich alt genug war modernere Lektüre zu dem Thema zu lesen, also da wo mich die altertümliche Sprache nicht zusätzlich gebremst hat. Finde sowas könnte einigen Jahrgängen auch ganz gut tun, anstatt sich ständig an Anne Franks Tagebuch aufzuhängen.

Das hat uns als wir Kinder waren damals nicht wirklich tangiert. Als wir in der Schule den Film Schindlers Liste geschaut haben, haben manche sogar gelacht damals.

Klasse 2 - gab es ein Theaterstück von älteren Schülern - hab es damals nicht verstanden, die Lehrerin ließ uns Hakenkreuze an die Tafel malen

im Laufe der Klasse 5 - 10 war es immer mal Thema. Intensiv glaube ich in Klasse 8-10.

Auch im TV und Filmen etc. war es Thema.

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allmählich also wie bei MenschDNA