Wie mach ich Met gut?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo,

Ja, der Zucker, oder im Fall von Met, der Honig wird zu Alkohol vergoren. Je mehr Zucker/Honig also im Ansatz desto mehr Alkohol wird entstehen.

Mit dieser Tabelle kannst du bestimmen, wie viel Zucker du benötigst, um einen gewissen Alkoholgehalt zu erreichen:

https://hobbybrennen.ch/Rechner/KompletteUmwandlung.html

Theoretisch würdest du für 20 % Vol. also ca 300 g/l Zucker (Honig wird da keinen großen Unterschied machen)benötigen. Ich sage theoretisch, weil das ein Wert ist, bei dem auch eine Reizuchthefe an ihre Grenzen kommt - Alkohol ist nun einmal toxisch, sogar für die Hefe, die ihn erzeugt. Realistischer scheint es mir, einen Alkoholgehalt von ca.14 - 15 % anzustreben.

Met vergärt im Vergleich zu Fruchtweinen relativ schlecht. Das liegt zB daran, dass die Honiglösung nicht wie Fruchtsäfte Trubstoffe enthält, die der Hefe als "Kondensationskerne" dienen und ihre Verteilung in der gesamten Flüssigkeitsmenge ermöglichen. Daher gibt es den Tipp, solche Trubstoffe beizumischen, zB einige wenige Esslöffel Mehl, einen ganz fein geraspelten Apfel. Nach der Gärung wird sich der Trub zusammen mit der verbrauchten Hefe am Boden absetzen. Hilfreich kann es auch sein, etwas Hefenährsalz (Spurenmineralien, die die Hefe benötigt, die ebenfalls im Met weniger als in Fruchtsäften vorhanden sind) beizugeben. Du solltest es dort bekommen, wo du auch deine Hefe kaufst, Dosierung wird auf der Packung angegeben.

Unbedingt musst du dann Ansatz auch ansäuern, zB mit Zitronensäure. Ein Richtwert kann ein Säuregehalt von ca. 8 g/l sein.

Ein geeignetes Gärgefäß hast du? (Groß genug, mit Gärverschluss, der CO2 entweichen, aber keine AUßenluft hinzutreten lässt,...)

Auch wenn das Gärgefäß groß genug ist: bei der Gärung kann es heftig schäumen. Um nicht zu viel Schaum entstehen und das Ganze eventuell überlaufen zu lassen, wäre der Tipp, nicht die komplette Honigmenge bereits am Anfang zuzugeben. Vielleicht die Hälfte, und den Rest erst dann, wenn man merkt, dass die Gärung nachlässt.

Alles andere, Hefe, Nährsalz, Säure, wird bereits am Anfang komplett zugegeben.


Attifatti 
Fragesteller
 13.11.2023, 18:10

Vielen dank für die ausgiebige Antwort,

Also Honig nur so im prozess von 2-3 Tagen dazugeben?

Und wieso muss Ich den Ansatz ansäuern?

Ich kaufe meine Hefe voraussichtlich im Internet. Wo, beziehungsweise in welchen Läden könnte Ich denn für Met geeignete Hefe kaufen? Funktioniert auch stinknormale Backhefe?

Kann Ich auch anstatt oder zusammen mit dem Wasser Fruchtsaft dazugeben (z.b. Kirschsaft) um der Hefe möglichst zu helfen?

danke nochmal für die Info

1
Pomophilus  13.11.2023, 18:50
@Attifatti

Gerne!

Das wird länger dauern als 2- 3 Tage! So lange kann es dauern, bis die Gärung überhaupt richtig losgeht. Dann vielleicht eine bis zwei Wochen bis es wieder nachlässt, dann den Rest zugeben.

Hier steht was zur Säure:

https://sarahs-kleiner-garten.blogspot.com/2014/10/met-selber-machen-saure-einstellen.html?m=1

Notwendig ist das, weil, soweit ich weiß die Gärung überhsupt nur im sauren Milleu abläuft und weil das Ergebnis sonst nicht stabil ist, der Alkohol wird von anderen Mikroorganismen abgebaut, die Säure schützt davor. Außerdem würde es auch nicht gut schmecken.

Das mit dem Kirschsaft kannst du machen, wird natürlich, je nach Menge, deinem Met einen rötlichen Farbton geben.

Backhefe wird nicht so funktionieren: das Wichtigste ist tatsächlich die Alkoholtoleranz, weil die Hefe sich sozusagen mit fortschreitender Gärung selbst vergiftet. Backhefen sind nicht auf eine hohe Alkoholtoleranz ausgelesen, in einem Kuchenteig entsteht ja auch nicht viel (und es verdampft beim Backen!) Was du brauchst, nennt sich Reinzuchthefe. Wenn du damit und Met googelst, wirst du in Netz sicher fündig. Klassisch hat man sie früher in der Apotheke gekauft, beschaffen wird man sie dir dort auch können.

4
Pomophilus  13.11.2023, 23:44
@Pomophilus

Meiner Meinung nach spielt es keine große Rolle, welche Reinzuchthefe genau du verwendest.

Kurzer Einschub: wilde Hefen sind in der Natur allgegenwärtig, daher fängt ein offen stehengelassener Saft spontan an zu gären. Mein Apfelwein muss keinen hohen Alkoholgehalt erreichen, er vergärt gerade einfach ohne Zugabe von irgendwas durch die Tätigkeit solcher wilder Hefen. Und Reinzuchthefen sind nichts anders als eben diese wilden Hefen, in Weinbaugebieten gesammelt, im Labor auf Gärkraft getestet, und die besten, gärkräftigsten Stämme dann einzeln weitervermehrt.

Manche legen großen Wert darauf, die jeweils "passende" Hefe zu verwenden, also zB für einen dunklen Wein eine Reinzuchthefe aus einem Rotweingebiet, Bordeaux zB. Für Met dann eher etwas, das mit helleren Weinen in Verbindung gebracht wird, Portwein ist da eine verbreitete Hefesorte. Mir persönlich ist das immer ziemlich egal, Hauptsache, ich habe eine gärkräftige Reinzuchthefe für meine alkoholreicheren Dessertweine. Mein Sauerkirschwein von heuer, da weiß ich gar nicht mehr, welche Hefe ich zugegeben habe.

3
Attifatti 
Fragesteller
 15.11.2023, 18:43
@Pomophilus

danke man. Ich hoffe bald den prozess zu beginnen. Vielleicht zuerst etwas weniger (5-10L) und so ~10% alkohol sollten realistisch sein. Natürlich erstes mal wirds nix bahnbrechendes aber übung macht den Meister.

1
Pomophilus  15.11.2023, 19:35
@Attifatti

Viel Erfolg!

Bisschen stärker kannst du ja probieren, aber 20 % sind einfach unrealistisch.

2