Wie wirkt sich die Beschneidung von Männern auf ihr Sexualleben aus?

2 Antworten

kann man eig alles googlen

Was sind die Risiken?

Mögliche Risiken der Phimose-OP sind zum Beispiel Nachblutungen, die in einem bis sechs Prozent der Fälle auftreten. Wundinfektionen und Narbenbildungen gehören zu den selteneren Risiken nach einer Phimose-OP.

Die Gefahr der Narbenbildung besteht besonders bei nicht vollständiger Beschneidung und bei Erweiterungsplastik – also bei operativen Eingriffen, bei denen die Vorhaut zumindest teilweise erhalten bleibt.

Die Narbenbildung führt möglicherweise zu funktionellen Störungen und belastet den Betroffenen unter Umständen psychisch. Die Vernarbungen treten gegebenenfalls auch im Rahmen des Wachstums auf, wenn die narbige Vorhaut nicht entsprechend mitwächst.

Dann droht eine sekundäre Phimose, die möglicherweise eine weitere Phimose-OP notwendig macht. Bei einer kompletten Entfernung der Vorhaut besteht dieses Risiko praktisch nicht.

Eine Folge der Phimose-OP ist gegebenenfalls auch die narbige Verengung der Harnröhrenöffnung (Meatusstenose), vor allem bei Lichen sclerosus.

Nach einer Phimose-OP ist es möglich, dass die Eichel (Glans penis) anschwillt. Ebenfalls möglich ist, dass Sensibilitätsstörungen an der empfindlichen Eichel entstehen. Deren Bedeutung für das spätere Sexualleben ist umstritten.

Manchmal ist das kosmetische Ergebnis der Phimose-OP nicht zufriedenstellend. Dann besteht ebenfalls die Möglichkeit einer Nachoperation.

https://www.netdoktor.de/krankheiten/phimose/op/


gotik 
Fragesteller
 20.05.2024, 03:37

Wenn man dauernd mit offenem Mund rumläuft, wird es deiner Schleimhaut nicht gut gehen und das ist da unten sicher analog.

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In Deutschland steht im üblichen OP-Aufklärungsbogen zur Beschneidung „die Auswirkung der Beschneidung auf die Sexualität ist umstritten“. Insofern wirst Du auch hier sehr unterschiedliche Rückmeldungen lesen. Insbesondere die Rückmeldungen von Menschen, die die Auswirkungen ausschließlich vom Hörensagen oder entsprechendem Lesen „kennen“, lassen wenig Rückschlüsse auf die tatsächlich erlebten Auswirkungen zu.

Anatomischer Fakt ist allein, dass sich beim unbeschnittenen Penis im Grundzustand alle sexuell relevanten Nervenrezeptoren im Verborgenen innerhalb einer Hauttasche befinden, der Penis nach der straffen Beschneidung jedoch ausschließlich über eine Außenhülle verfügt, zu der dann auch die ehemals verborgenen Hautabschnitte gehören, soweit sie noch vorhanden sind.

Diesen Unterschied kann man zunächst recht nüchtern als zwei unterschiedliche anatomische Konzepte beschreiben, die sich in der Wahrnehmung und dem Umgang damit teilweise deutlich unterscheiden.

Dass die nun offenliegenden Hautteile ihre klebrige Feuchtigkeit verlieren, ist unstrittig. Ob das negative Folgen haben muss, ist spekulativ. Die gerne behauptete „Verhornung“ der Eichel ist ein oft absichtliches Spiel mit Missverständnissen zwischen Umgangssprache und medizinischer Fachsprache: äußere, trockene Haut sammelt eine dickere Schicht an trockenen Hautzellen an als dauerhaft feucht gehaltene Haut. Die trockene Schicht heißt medizinisch Hornhaut, bedeutet aber nicht dasselbe, was man sich unter der schwieligen Art Haut vorstellt, wenn man von Hornhaut spricht und Fußsohlen meint. Die etwas robustere trockene Haut auf der Eichel ist mit Sicherheit nicht der Grund für einen Sensibilitätsverlust.

Die gerne behauptete „Abstumpfung“ der Eichel ist eher ein doppeltes Kopfproblem. Zum einen lernt das Gehirn nach der Beschneidung halt, Reize neu zu sortieren („Aua meine nackte Eichel wird berührt“ wird in Zukunft als Fehlalarm aussortiert) und benötigt wortwörtlich manuellen Input als Training, welche Gefühle erwünscht und willkommen sind — zum anderen muss man lernen, dass der Penis mit dem neuen Konzept eben nicht mehr auf die alte Weise stimuliert werden möchte: Mütze-Glatze geht nicht (mehr) und die Eichel ist kein Rubbellos. Das ist die Eichel zwar sowieso nicht, aber manchem fällt es erst beschnitten auf. Stattdessen muss man herausfinden, welche Stimulation tatsächlich schön ist. Das geht, wenn man dazu bereit ist, ist aber eine kleine Herausforderung an die Phantasie und das eigene Körpergefühl.

Wie schwer oder leicht das Herausfinden fällt, hängt im Übrigen mit Sicherheit auch davon ab, ob bei der Beschneidung Teile der inneren Vorhaut übrig bleiben: Das wird gerne übersehen. Die innere Vorhaut ist fürs Sexuelle der überhaupt einzig relevante Teil der Vorhaut. Wird davon bei der Beschneidung etwas erhalten und stattdessen etwas von der Schafthaut entfernt (im Maximalfall high&tight), ändert sich an der sexuellen Sensitivität der relevanten Bereiche des Penis quasi nichts durch die Beschneidung, nur der Zugriff wird anders bzw. direkter.

Welche Auswirkungen die Beschneidung also auf die männliche Sexualität hat und ob überhaupt, hängt also ein bisschen von der Art der Beschneidung ab, aber vor allem von der mentalen Disposition des Beschnittenen in Bezug auf das Thema.

Und ganz wichtig für eine faire Beurteilung dieser Frage:

Viele Wahrnehmungs-Eigenschaften des beschnittenen Penis, vor allem die negativ empfundenen, werden der Beschneidung zugeschrieben, ohne dass es unter Berücksichtigung des oben Beschriebenen eine zwingende Kausalität gibt. Da passiert es dann schnell, dass sexuelle Probleme der Beschneidung zugeschrieben werden, weil der Zusammenhang so schön einfach ist. Die klassische Post-hoc-ergo-propter-hoc-Falle: nur weil etwas nacheinander auftritt, ist das Zweite noch lang nicht Grund fürs Erste.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Selber nach reiflicher Überlegung mit 44 beschnitten